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Wissenschaftliche "Geschichte der Stadt Gotha" erscheint zum Auftakt des Festjahres

Ein Buch steht auf einem Fensterbrett, öffnet größere AnsichtEin Buch steht auf einem Fensterbrett, öffnet größere Ansicht

Die erste urkundliche Erwähnung Gothas vor 1250 Jahren – die historische Quelle datiert exakt auf den 25. Oktober 775 – ist ein herausragendes Jubiläum, das es 2025 in vielfältiger Weise zu feiern gilt. Zugleich soll das Ereignis aber auch dazu anregen, sich mit der eigenen Geschichte näher zu befassen. Grundlage hierfür soll künftig eine neue wissenschaftliche Stadtgeschichte sein, deren erster Band pünktlich zum Beginn des Festjahres am 25. Oktober 2024 erscheinen wird. Das Buch wird von Dr. Alexander Krünes, der seit 2019 Stadthistoriker der Stadt Gotha und Leiter der „Forschungsstelle Stadtgeschichte Gotha“ ist, in Verbindung mit der Historischen Kommission für Thüringen herausgegeben.

Neben Dr. Alexander Krünes haben 38 weitere Autorinnen und Autoren, bei denen es sich um universitäre Wissenschaftler sowie Mitarbeiter von Archiven, Bibliotheken, Museen und anderen wissenschaftlichen Einrichtungen handelt, an dem Band mitgewirkt. In über 50 Beiträgen beleuchten sie auf 1160 Seiten die Anfänge der Stadt Gotha vom Frühmittelalter bis 1826, dem Jahr der letzten großen Landesteilung in Thüringen. Der Band hat dabei den Ansporn, das zur Historie der Stadt seit längerem bekannte Wissen mit Ergebnissen der jüngeren Forschung zu verknüpfen und in einer den Standards moderner Geschichtsschreibung verpflichteten Gesamtdarstellung nachzuzeichnen. Er richtet sich an einen breiten historisch interessierten Leserkreis und möchte außerdem zu weiteren Forschungen anregen.

Im Gegensatz zur älteren Stadtgeschichtsschreibung, die ihr Augenmerk vordergründig auf das politische Geschehen des jeweiligen Ortes konzentrierte und häufig das Wirken einzelner Persönlichkeiten besonders betonte, will diese Darstellung ebenso die sozialen, wirtschaftlichen, kulturellen und intellektuellen Entwicklungen nachspüren und nicht zuletzt das alltägliche Leben der Mehrheit der ganz normalen Bevölkerung in den verschiedenen Epochen erhellen.

Anders als die Mehrzahl der Publikationen, die seit der deutschen Wiedervereinigung zur Gothaer Stadtgeschichte erschienen sind, liegt der Fokus des Bandes nicht auf der Geschichte des Hofes oder des Fürstenhauses, sondern auf den unterhalb des Schlosses in der Stadt lebenden Menschen. Die neue „Geschichte der Stadt Gotha“ blickt weniger auf den hiesigen Adel, sondern vor allem auf das städtische Bürgertum. Es ist der Versuch unternommen wurden, die mannigfachen Schichten der Stadtgesellschaft und ihr Agieren sowohl im Stadtraum als auch der näheren Umgebung besser verständlich zu machen. Damit dies gelingt, wurden die Texte zudem durch zahlreiche Abbildungen und Karten sowie aussagekräftige Statistiken und Grafiken ergänzt.

Herausgekommen ist die erste moderne Stadtgeschichte im Freistaat Thüringen, denn obwohl seit der Friedlichen Revolution von 1989/90 inzwischen schon 35 Jahre vergangen sind, hat sich bisher noch keine Kommune im Land an ein solches Mammutvorhaben gewagt. Gotha vollbringt damit eine beachtliche Pionierleistung, mit der man nicht nur glänzen will, sondern die zugleich Anregung für andere thüringische Städte sein soll, ihre Geschichte ebenfalls nach aktuellen wissenschaftlichen Standards aufzuarbeiten.

Geschichte der Stadt Gotha, Bd. 1
Leipziger Universitätsverlag
1160 Seiten mit zahlreichen farbigen Abb.
ISBN 978-3-96023-581-1
49,00 Euro